Nachnamensveränderungen Niederrhein



Problematik Familiennamen

Die Recherchen ergeben beträchtliche Abweichungen bei den aufgefundenen Familiennamen und es ist dann in letzter Konsequenz unumgänglich, sich primär auf eine der Varianten festzulegen. Dabei wurde primär der Nachname zugrundegelegt, der sich am plausibelsten darstellt. Diese Plausibilität ergab (ergibt) sich aus der Häufigkeit des Auftauchens im Familienverbund, oder besser noch aus Urkunden, die ab ca. 1800 auffindbar sind.

Die Ursachen für die grosse Variabilität sind vielfältig.


Um die Quitessenz des folgenden Textes vorwegzunehmen:

 

Sie kommen mit Ihren Recherchen nicht weiter? Resignieren Sie nicht zu früh! Die Ursache mag in der Veränderung des Namens liegen. Um ein Beispiel aus der eigenen Arbeit zu nennen, hier der Nachnahme Ohlmann.

Zum selben Familienverbund gehören Personen, die folgendermaßen genannt wurden:

 

an den Ohl, an gen Ohl, Angen Ohl, auf dem Ohl, auffm Ohl, Ohlman, Ohlmann, Ohlmanns, Ohlmans

 

Es ist keineswegs das umfangreichste Beispiel für das Auftreten verschiedner Nachnamen der gleichen Sippe.

In letzter Konsequenz soll hier nur verdeutlicht werden, dass insbesondere bei der Internetrecherche, bei der es auf eine korrekte Schreibweise des Namens ankommt, Phantasie gefragt ist. In welche Richtung sich die gefragte Phantasie zu bewegen hat, darüber geben die unten stehenden Ausführungen möglicherweise Anhaltspunkte.

 

Zu beachten ist ebenfalls, dass sich das heutige Namensrecht erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit etabliet hat und dass es früher sehr gebräuchlich war, den eigenen (männlichen) Nachnamen aufzugeben, zugunsten des Namens eines Hofes, den man kaufte oder in den man(n) einheiratete.

 

 

 

Hofbesitz

Bis spät ins 19. Jahrhundert war es durchaus üblich, dass einheiratende Ehemänner, den Namen des Hofes übernahmen, der im Besitz der Ehefrau war.  Doch nicht nur das Vohandensein von Bauernhöfen war eine Ursache des Namenswechsel, sondern auch mitunter eine bereits vorhandene bedeutendere Stellung in der Gesellschaft. (Patriziertochter)

Solche Gründe führten in der Regel dazu, dass der Gatte ein Namenssuffix erhielt, wie beispielsweise "modo" oder "gen." ( = genannt) und der Familienname der Ehefrau zum bislang verwendeten Namen hinzukam.
In dieser Phase trug diese Person also zwei Namen, ohne dass sich verlässlich ausmachen lässt, dass der Name, den die Person von Geburt an trug, der Erstgenannte ist. In der Regel ist das zwar so, leider aber nicht immer. Zumindest stellt es sich bei den Recherchen so dar. (Möglich ist, dass diese seltenen Wechsel in der Reihenfolge, fehlerhafte innerfamiliäre Weiterreichungen von Informationen sind.)

Oft ging der ursprüngliche Name dieses Ehemannes bereits während der ehelichen Verbindung verloren, in anderen Fällen übertrug sich der Doppelname sogar auch noch auf die Kinder und selten sogar auch noch auf die Enkel. In der Regel trugen die Kinder den Nachnamen der Mutter, wenn der Vater einen Doppelnamen trug. Aber leider gilt auch hier: es gibt Ausnahmen.
Noch schwieriger wird es, wenn das Einheiraten von Witwern in ein einen Hof stattfand, oder die Hofbesitzerin selbst Witwe war und die Eheleute Kinder in die neue Ehe einbrachten. In diesen Fällen sind alle Variationen von Namensgebungen auszumachen.

 

In manchen Fällen verschmolzen beide Familiennamen zu einem Kompositum "Beckerschmidt, Rosskothen" unter Auslassung des Namensinfixes. (Mitunter blieb ein -sich zum Partikel wandelndes "includiertes Präfix"- erhalten und wurde damit ebenfalls Bestandteil des Kompositums ("Großterlinden"). Etablieren konnten sich diese Namenskomposita im Grunde immer nur dann, wenn die Sprachökonomie und der Aussprachefluss gewahrt blieb. Unzumutbare Letternhäufungen, bzw. Silbenhäufungen trifft man nicht an, ebensowenig wie "Zungenbrecher". Ergab die Verbindung beider Familiennamen ein schwierig auszusprechendes Kompositum, so taucht in solchen Fällen die Einfügung einer verbindenden Silbe oder oft das Einfügen des "Dativ-"S" als integraler Namensbestandteil auf.

 

Richtig schwierig wird es, wenn die Namenskontinuiät vollends verloren ging. Dieses geschah oft dann, wenn ein Hof verkauft wurde und sich die neuen Besitzer von dem Menschen in ihrem territorialen Umfeld so anreden lassen mussten, wie es die Nachbarn von den Vorbesitzern des Hofes gewohnt waren.

 

Mit ein wenig Glück lassen sich derartige Namenswechsel durch Akten nachvollziehen, die als Hofakten bezeichnet werden und entweder noch bei der Kirchen (bzw. Orden) oder im Landesarchiv lagern.

 

Diese und andere Fälle wären kein Problem, wenn nicht in den Recherchen der Gerrit Abel, gen. Bergs (als Beispiel) einmal als Gerrit Abel, einmal als Gerhard Bergs, ein anderes mal als Abelbsberg, dann wieder als Gerrit Bergsgensabel eingetragen wäre.


Immerhin lassen sich solche generationsübergreifende Namenswechsel zumeist recht gut logisch nachvollziehen. Andere Namensvariabilitäten sind dafür noch anspruchsvoller zu ergründen und stellen eine große Herausforderung bei der Recherche dar.

Nachvollziehbar sind die häufig auftretenden Namenspräfixe und adverbialen Bestimmungen als Namensbestandteile wie:

"von, auf, uff, auffem, op, op den, op gen, in, in gen, ingen, ten, ter".

Während das erstgenannte Beispiel einen Hinweis "(von") auf einen Herkunftsort (oder Herkunftshof) darstellt, wenn dieser Namenszusatz eben nicht ein Adelsprädikat ist, so sind die anderen Zusätze ein Verweis auf den Lebensmittelpunkt, der zumeist einem Hofnamen zuzuordnen ist. In anderen Fällen stehen sie mit Flurnamen, landschaftlichen oder sonstigen markanten Gegebenheiten in Verbindung. Als Beispiele seien hier genannt: "Ter Steegen, ter Bruegge, an gen End" ) Diese Namen deuten auf das Vorhandensein von Brücken, Wegen und (beim dritten Beispiel) auf Flurstücken, die sich am Dorfrand, am Ende eines Weges, als letztes Gebäude vor einem Wald, See oder Fluss befanden.

Interessanterweise folgen in einigen Fällen die Veränderung der Familiennamen etymologischen Regeln:

Abhängig von der Art des Präfixes sind Zusammenziehungen der einzelnen Namensteile prototypisch. Besonders deutlich erkennbar ist dieses bei den Präfixen "in gen" und "ter, bzw. ten" und bei Namenszusätzen in From von Attributierungen (alt, neu, schön, klein  usw.) Die Namenszusätze wandeln sich in derartige Fällen durch Zusammenziehung zu unlösbaren Verbindungen mit den Namensbestandteilen, die sie näher beschreiben. Aus Präpositionen und Adjektiven entwickeln sich Nomen. Im Beispiel "in gen End" oder auch "an gen End" entwickeln sich fast durchgehen die Namen "Ingenend" und "Angenend".

Ähnlich verhält es sich bei den Zusätzen "ter" und "ten", die in der Sprachentwicklung ihre Eigenständigkeit aufgeben. So wird aus "ter Steegen" der Name "Tersteegen". Bei diesem Präfix hat dieser Wandel allerdings nicht so konsequent stattgefunden, wie beim vorangestellten Beispiel. Es finden sich auch heute noch getrennt geschriebene Namensteile.

Bei anderen Präfixen sind Abschleifungen und Auslassungen feststellbar. Auf weitere Details wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. Es steht hinreichend Lektüre zu dem Thema bereit.

 

Hinzu kommen Verkleinerungs- bzw. Verniedlichungsformen  (-chen, bzw. dessen niederrheinische Ausformung "-sken"), die in der Regel tatsächlich mit der Physis des Namensträgers zu tun gehabt haben. Die Ursache ist meist in der Generationenfolge und deutet auf die Unterscheidung zwischen Vater und dessen (noch kleinem) Sohn. ("Planken" - ("Plängsken")  Der Junior behielt dann oft die ihm gewohnte Namensform bei. Einen anderen Grund für diese Varianten erkennt man außerdem in der Abgrenzung und Unterscheidung zu einem gleichlautenden anderen (fremden) Namensträger, mit einem größeren (Land-) Besitz.

 

Die klassischen Anfügungen zu Namensstämmen sind das Suffix "-mann", sowie das Genitiv-"S" ("Bosch" - Boschmann & "Abel" -"Abels"), sowie das Suffix "-schen". Das Hinzufügen des Suffixes "-mann" scheint kaum Regeln zu folgen, während das Genitiv-"S" eine Folge des -im Rheinischen- sehr beliebten Tausches in der Reihenfolge von Vor- und Familienname ist ("Atrops Dietz"). Dieser Tausch erfordert eine Genitivkonstruktion und die die Deklintion folgt dabei den üblichen Possessivformregeln (also z. B.  bei "Maas" = "Maaßens"). Die besitzanzeigende Funktion bezieht sich dabei auf  die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Familie oder Sippe.  Die gleiche Funktion übt die niederrheintypische Endung "-schen" aus. Anders, als man vermuten könnte, ist dieses Suffix "-schen" -bis auf sehr wenige Ausnahmen- keine Verkleinerungs- oder Verniedlichungsform.

 

Zum Namenssuffix "-mann" ("-man"), das nicht nur am Niederrhein anzutreffen ist, lässt sich feststellen, dass es sehr oft im Tausch gegen Namenspräfixe wie ""ter", "ten" "in gen" (usw.) auftaucht So wird z.B. aus "Ingendahl", bzw. "in gen Dahl" = "Dahlmann". Diese Wandlung des Nachnamens (Verlust des Suffixes, im Tausch gegen die Endung "-mann") ist wiederrum gebietstypisch. Analoges gilt dann wiederum auch für die Endung "-schen". Aus dem Herrn "an gen Bruck " wird der "Herr Bruckschen" oder eben "Bruckmann ", niemals aber ""an gen Bruckmann" oder "an gen Bruckschen".  Das ist in auch nachvollziehbar, da sich in der neuen Form ein anderer semantischer Zusammenhang ergibt. Der Bezug wird -in diesem Beispiel- in der ursprünglichen Form zur Brücke, in der abgewandelten Form zur Person hergestellt.

 

Die Endung "-mann" steht natülich auch im Zusammenhang mit Berufsbezeichnungen, bei denen dieser Partikel ohnehin vorhanden ist ("Fuhrmann, Ackermann"), sowie mit Nachnamensformen, die dem Vornamenskanon entleht sind ("Hermann, Tillmann"). Ein weiterer Grund für das Auftauchen der Endung "-mann" ist darin zu erkennen, dass Namenswechsel von Formen, die diese Endung nicht enthalten, in Formen, bei denen der Name dann auf "-mann" endet, wiederum mit dem Einheiraten von Männern auf Höfen stattfanden. (Hieß die Besitzerin des Hofes beispielsweise "Pasch", so bekam der Einheiratende ebenfalls diesen Namen, war dann aber wegen seines Geschlechtes dann der "Paschmann".  Diese Namensformen etablierten sich dann meist auch bei den Folgegenerationen.



Ein solcher Ausflug in die Linguistik ist für Ahnenforscher durchaus bedeutsam, denn er verdeutlicht zum einen die Problematik, mit der es Ahnenforscher sehr oft zu tun haben, andererseits aber auch, wie man dem Vorfahren "auf die Schliche kommt", auch wenn er vollkommen anders heißt, als man es vermutet.

Im Fall der Präfixe und Suffixe zum Beispiel, heißt das nichts anderes, als vieles Verschiedenes auszuprobieren und in Betracht zu ziehen und bei der Recherche den "Namensstamm" in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen.

 

Homophonie

 

Ein weiteres Problem, mit dem Ahnenforscher zu kämpfen haben, sind homophone Konsonanten, bzw. Konsonantenverbindungen. Diese etwas abstrakte Umschreibung lässt sicher besten mit einem Beispiel illustrieren, das sich auch in dieser Sammlung befindet:

Fuerman - Vuermann.

Mit solchen Varietäten wird die Suchfunktion bei Familysearch recht problemlos fertig. Bei anderen Plattformen ist die präzise Schreibweise unumgänglich. Das bedeutet, dass bei der Nutzung ebendieser, der Recherchierende selbst auf die Variationen "kommen muss", um zu Erfolgen bei der Suche zu gelangen.

Bleiben wir bei diesem Beispiel:

Die betreffende Familie nannte sich  nicht nur Fuerman  und Vuermann, sondern auch auch Furmann, Furman, Vuirmann,  Furmans und Vuirmans

Diese kleine Liste verdeutlicht, dass nicht nur homophone Konsonanten ein Problem darstellen, sondern auch homophone Vokalverbindungen:

ui = ü
ae = e

y = i

y = ü

und etliche andere mehr.

Die Ursachen für die Vielfältigkeit dieser Varietäten lassen sich in markante Felder einteilen.

 

Analphabetismus

Die erste Ursache ist  sicher darin zu sehen, dass das Gros der Bevölkerung des Schreibens nicht mächtig war. Dieses trifft zwar auf den jeweilige Pastor, der den Kirchenbucheintrag vornahm, nicht zu, doch wenn er die Eltern befragte, wie sich der Familienname schreibt, erntete er in der Regel allenfalls ein Achselzucken. Wohl nur eine Minderheit der Pastöre unterzog sich der Mühe, die vorangegangen Kirchenbucheinträge nach der korrekten Schreibweise abzusuchen.

Es kam einfach nicht darauf an und die Neueinträge erfolgten nach eigenem Gusto. Hör-und Schreibfehler kamen hinzu, ebenso, wie die Sprachfärbung des Pastors. Die in diesem Bereich tätigen Pastoren Neomagnus (einer in Vluyn, ein anderer in Budberg) stammten aus den Niederlanden und folgten den dort üblichen Lautungen.

Ein artverwandtes Problem ist die regionale hoheitliche Zugehörigkeit. Der Bezirk, der den Fundus der hier vorliegenden Datensammlung umfasst, war über eine weite zeitliche Strecke niederländisch. Es darf daher nicht wundern, wenn sich hier niederländische Schreibformen etablierten. Eines der damit verbundenen Probleme ist die willkürlich alternierende Verwendung der Buchstabenkombinationen "ch" und "ck". ("am Bruch", bzw. am "Bruck")

Ein einheitliches schriftsprachliches Niederländisch existierte außerdem nicht und die Schreibweise, folgte mehr dem individuellen Verständnis des Anwenders. Dabei spielt es außerdem noch eine Rolle, dass dieses niederrheinische Gebiet mit der plattdeutschen Sprachanwendung, dem Niederländischen ohnehin recht verwandt war. Es wurde also keine "reine" niederländische Fremdsprache importiert. Vielmehr entstand ein eigenständiges Konglomerat aus Plattdeutsch und Niederländisch, vermischt mit Einflüssen einer sich entwickelnden deutschen Hochsprache.

 

Barockisierung

Der dritte maßgebliche Einfluss stellt sich in der Barockisierung der deutschen Sprache dar.

Nach den Wirren des dreißigjährigen Krieges setzte eine Entwicklung in der (Schrift-) Sprache ein, die man als Buchstabenhäufung bezeichnet. In Begriffen und auch Namen finden sich ab dieser Zeit zusätzliche Buchstaben, die zuvor ungebräuchlich waren, zum genaueren Verständnis nicht beitrugen und auch nicht mitgesprochen wurden.

Der Ortsname Schaephuysen (gesprochen: Schaphüsen) ist ein Beispiel. Bei Familiennamen war dieser Trend noch ausgeprägter. (Beispiel: Haerdtmann = Hartmann) In jener Zeit galt es, salopp ausgedrückt, als chic und modern, nicht notwendige Buchstabenkombinationen zu verwenden und schuf damit eine Analogie zur barocken Formensprache der Architektur. Mutmaßlich ist es der aus Frankreich stammende feudale Einfluss, der auch in der Schriftsprache ein besonderes Maß an "Vornehmheit" zum Ausdruck bringen sollte.

Dieser Einfluss stellt Ahnenforscher noch heute vor immense Probleme, da sich Namensformen fast bis zur Unkenntlichkeit veränderten.

 

Französisierung

Ein weiterer fremdsprachlicher (französischer) Einfluss kann dagegen als eine vorübergehende Episode betrachtet werden. Dass heißt, dass dieser Einfluss keine (oder fasst keine) dauerhaften Veränderungen im in der Schreibweise und in der Schreibweise von Namen hinterlassen hat . Gleichwohl ist bei der Recherche zur Familiengeschichte auch dieses ein Thema.

Gemeint ist die nachrevolutionäre und napoleonische Zeit.

Um konkret zu werden: Jemand, der nach Einträgen in Urkunden zu einem Vorfahren sucht, der "Wilhelm"  hieß und um 1800 geboren wurde, der sollte auch nach der französischen Entsprechung dieses Namens (Guillaume) Ausschau halten. In der Datensammlung befinden sich viele Personen, deren Geburtsurkunde den Vornamen "Jean" zugewiesen bekommen haben, in der nachnapoleonischen Zeit jedoch traditionell wieder "Johann" hießen".

Nach Napoleons Niederlage verschwand dieser Einfluss, doch die Einträge in den Urkunden und Akten blieben. Es ist also die Mühe wert, bei der Suche nach Vorfahren aus jener Zeit, sich französische Vornamensformen anzueignen.

Immerhin hat der napoleonische Einfluss es mit sich gebracht, dass eine recht verlässliche zivile Registrierung ab dieser Zeit stattfand. Ahnenforscher haben also die Möglichkeit, losgelöst von Kirchenbucheinträgen, Daten zu sammeln und das dann auch mit einer umfassenderen Aussagekraft.

Und noch einmal Frankreich:

Zeitlich weit vor Napoleon fand eine bedeutende Zuwanderungswelle an den Niederrhein statt.

 

Eindeutschungen

Viele, der aus Glaubensgründen immigrierten Hugenotten brachten Familiennamen ins Land, die für deutsche Zungen nur mühsam auszusprechen und deren Schreibweise noch schwieriger zu Papier zu bringen waren.

In diesem Zusammenhang veränderten sich ausländische Nachnamen in der Weise, dass sie den deutschen Sprachnormen mehr entsprachen.

Dich nicht nur Familiennamen der Hugenotten vollzogen diesen Prozess, sondern auch die Nachnamen von anderen zugewanderten Personen. Zu beobachten ist dieses bei zahlreichen Leuten, die während des dreißigjährigen Krieges in Deutschland strandeten (vornehmlich Spanier und Kroaten).

Solche Germanisierungen von Namen fanden bis in die jüngere Vergangenheit, der Industrialisierung statt. Nicht selten übernahmen polnische und tschechoslowakische Neubürger die deutschen Formen ihrer fremdländischen Nachnamen, oder ähnlich klingende Namen, die die fremdländische Herkunft unkenntlich machten. Häufig sind solche späten "Eindeutschungen" nicht, da sie in der Zeit der behördlichen, von amtlichen Verwaltungsakten abhängig waren und einigen Aufwand bedeutet haben. Aber es gab sie.

 

Irrtümer

 

Ein nicht zu vernachlässigender Grund für die generationsübergreifend veränderte Schreibweise sind Irrtümer Hör- und Übertragungsfehler. Speziell bei der Internetrecherche stößt man auf Fälle, in denen es den Datenerfassern nicht gelungen ist, den Eintrag im Kirchenbuch zu entziffern. So befindet sich beipielsweise in dieser Sammlung eine Person mit dem Nachnamen "Lüllen", der nach dem angetroffenen Interneteintrag "Bullen" hieß. (Nur ein Beispiel von unzähligen anderen)